Am 20. Mai fand unser angekündigter Barrierefrei-Rundgang durch die Selber Innenstadt statt – und das Interesse war groß: Über 20 Teilnehmerinnen und Teilnehmer, darunter Mitglieder des SPD-Ortsvereins Selb, interessierte Bürgerinnen und Bürger sowie Menschen mit Mobilitätseinschränkungen, nahmen an dem Rundgang teil. Auch Rollstuhlfahrer*innen und Personen mit Rollatoren waren dabei und schilderten eindrücklich ihre Alltagserfahrungen.
Besonders gefreut haben wir uns über die Teilnahme von Jan Ellmauer vom Rehateam Nordbayern – einem erfahrenen Experten für Mobilitätshilfen und Barrierefreiheit. Er brachte verschiedene Hilfsmittel wie Rollstühle und Rollatoren mit, die direkt vor Ort ausprobiert werden konnten. So konnten sich auch Teilnehmende ohne eigene Einschränkungen in die Situation Betroffener hineinversetzen – eine wichtige Erfahrung!
Auch Patrick Zeidler, Bürgermeisterkandidat der SPD Selb, war mit dabei – und ging mit gutem Beispiel voran: Er testete selbst einen Rollstuhl und stellte schnell fest, wie herausfordernd schon kurze Strecken in der Innenstadt sein können. Sein Fazit: „Man muss wissen, von was man spricht, wenn man etwas verändern will.“
Darüber hinaus machte Patrick Zeidler deutlich: „Wir wollen verstehen, was Behinderung wirklich bedeutet – die Wechselwirkung zwischen Menschen und Barrieren. Das Grundgesetz verbietet seit 1994 die Benachteiligung aufgrund von Behinderung. Die UN-Behindertenrechtskonvention verpflichtet uns sogar aktiv zum Abbau dieser Barrieren – für echte Inklusion. Jeder hat das Recht, dabei zu sein."
Roland Graf, Ortsvorsitzender der SPD Selb ergänzte: „Oft sind es nicht nur bauliche Hindernisse, sondern auch Barrieren in unseren Köpfen, die Inklusion verhindern.“
Gemeinsam haben wir genau hingesehen – und leider auch viele Stolperfallen entdeckt.
Zwar gibt es bereits einige abgeschrägte Bordsteinkanten, die den Zugang erleichtern. Doch viele Gehwege enden noch immer an hohen Kanten, die für Rollstuhlfahrer*innen kaum oder gar nicht zu überwinden sind. In der Fußgängerzone machen es das unebene Pflaster, tiefe Regenrinnen und Gullydeckel schwer, sich sicher und selbstständig zu bewegen – besonders mit dem Rollator oder Rollstuhl.
Ein weiteres großes Thema: Der Zugang zu Geschäften. Während manche durch nachgerüstete Rampen vorbildlich barrierefrei zugänglich sind, bleiben andere durch bauliche Gegebenheiten weiterhin unerreichbar.
Deutlich wurde auch, dass es an wichtigen Stellen – zum Beispiel direkt vor dem Rathaus – an sicheren und barrierefreien Fußgängerüberwegen fehlt. Das erschwert nicht nur die Orientierung, sondern stellt für viele Menschen mit Mobilitätseinschränkungen eine echte Hürde dar.
Unser Fazit:
Barrierefreiheit ist keine Kür, sondern ein Grundrecht – und betrifft uns alle, früher oder später. Der Rundgang hat gezeigt, dass es in Selb bereits erste positive Ansätze gibt, aber auch noch viel Handlungsbedarf. Wir als SPD Selb setzen uns dafür ein, dass die Innenstadt für alle Menschen – unabhängig von körperlichen Voraussetzungen – sicher, bequem und zugänglich wird.
Herzlichen Dank an alle Teilnehmenden für die offenen Gespräche, ehrlichen Rückmeldungen und das gemeinsame Engagement! Wir bleiben dran.