Stadtrundgang mit Lob und Tadel, Hoffnungen und Ängsten

SPD-Ortsvereinsvorsitzender Roland Graf freute sich, mehr als 40 Gäste zum Innenstadtrundgang mit anschließender Diskussion im Hotel Louis begrüßen zu dürfen.

Der lange geplante Termin hätte aktueller nicht sein können, hatte der Stadtrat doch erst sechs Tage zuvor mir einer sogar als „historisch“ bezeichneten Entscheidung die neue Planungsgrundlage für Selbs Mitte auf den Weg gebracht. Gemeinsam mit Fraktionschef Walter Wejmelka zeigte Graf vor Ort die aktuellen Selber Brennpunkte. Viele Fragen waren zu beantworten, es gab Lob, aber auch Tadel.

So mußten sich die Stadträte beim neuen Durchgang zwischen Ludwigs- und Schillerstraße reichlich Kritik für die städtische Planung anhören.

Zwar sei die Möblierung sehr schön, allerdings hätten es die Planer versäumt, den Durchgang mit mehr Grün aufzuwerten.

Beim Grafenmühlweiher ging Graf noch einmal auf seine jüngste Anfrage im Stadtrat bezüglich der mangelhaften Durchsetzung des Alkoholverbotes und dessen Auswüchse ein.

Die Gäste teilten uneingeschränkt seine Meinung. Graf: „Hier ist die Polizei und das Rechtsamt gefragt, Erlasse müssen umgesetzt werden. Es darf auch keine tolerierten Rückzugsecken im Parkgelände geben.“ Die Investition für das Gelände zu den Freundschaftswochen 2023 könne man sich ansonsten sparen.

Den Blick auf den Bürgerpark kommentierte Walter Wejmelka mit den Worten:

„Wie sie sehen können, sehen sie nichts!“

Man warte seit über einem Jahr auf den mehrfach angekündigten Baubeginn des Wohngebäudes, in das auch die Stadtbücherei umziehen solle. Eine zügige Umsetzung wäre wünschenswert, schließlich handle es sich um das zeitliche Nadelöhr, durch das die Folgebauten an der Marienstraße durchmüßten.

Das benachbarte Kino befände sich seit wenigen Tagen im städtischen Besitz.

Wejmelka: „Wir sind froh, die Kompromißlösung zum Fortbestand des Kinos auf den Weg gebracht zu haben.“ Jetzt stünde man in der Verantwortung, die beschlossene Deckelung der Umbaukosten zu überwachen.

Über das größte aktuelle Projekt in Selb, das Outletcenter, wurde beim anschließenden Stammtisch lebhaft diskutiert.

Volker Seitz ermunterte die SPD-Stadträte, bei diesem Thema ihrer Linie treu zu bleiben, und nicht vor Euphorie und Blauäugigkeit jegliche betriebswirtschaftliche Sorgfaltspflicht aus den Augen zu verlieren. So sei die jüngst gestellte Frage zur Bonitätsprüfung der Investorengruppe das Minimum, was man von einem Stadtrat erwarten könne.

Tim Krippner fragte, wie man bei den Besucherzahlprognosen den PKW-Verkehr denn lenken wolle, stoße doch die Weißenbacher Straße als Haupteinfahrtsweg schon heute zu Spitzenzeiten an ihre Grenzen. Walter Wejmelka meinte dazu, dass man dann zu Spitzenzeiten auch Parkmöglichkeiten in Randlagen mit Shuttle-Diensten anbieten müsse.

Regina Pleiner verlangte von der Verwaltung und vom Stadtrat eine zeitnahe Aufklärung, welche Auswirkungen auf die innerstädtischen Wege zu erwarten wären, so durch die dann nicht mehr durchgängig befahrbare Bahnhofsstraße am Sparkassenplatz.

Klar wurde in der Diskussion, dass die Selberinnen und Selber die Zeitplanung für den Innenstadtumbau um treibt. Roland Graf: „Der Investor hat im Stadtrat gesagt, bis zu den Freundschaftswochen 2023 wolle man das schon hinkriegen.“ Der aktuelle Baufortschritt lasse aber schon leise Zweifel aufkommen.

Als Fazit konnten die SPD-Stadträte festhalten, dass in der Bevölkerung schon eine große Erwartungshaltung an die Baumaßnahmen geknüpft sei, aber auch ein gewisses Maß an Bedenken ob der großen Dimension nicht von der Hand zu weisen ist. Graf und Wejmelka versprachen, dass die SPD auch in Zukunft die Projekte positiv begleiten, aber im Bedarfsfall auch unbequeme Fragen stellen werde. Mut mache die Aussage aus dem Bauamt, dass man Schritt für Schritt vorgehen werde. Walter Wejmelka bemerkte schließlich:

„Zumindest das, was man jetzt in der Ofenhalle schon sehen kann, schaut doch richtig gut aus.“

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