Es ist nicht leicht, einen nahestehenden Menschen zu Hause zu pflegen, mit diesen Worten begrüßte der Selber AWO Vorsitzende Rainer Pohl, die Teilnehmer der Informationsveranstaltung zum Thema: „Demenz geht alle an“.
Eingeladen dazu hatte neben dem Ortsverein der Arbeiterwohlfahrt, das DGB Ortskartell und der SPD Ortsverein. Als Referentin konnte er die Leiterin des AWO-Pflegedienstes aus Arzberg, Susan Schumann, herzlich begrüßen sowie die beiden Vorsitzenden, Elli Hirschman, DGB und Roland Graf, SPD.
An den Anfang ihrer Ausführungen setzte sie sich mit der Frage was ist Demenz auseinander. Demenz, so Frau Schumann, ist der Oberbegriff für verschiedene Krankheitsformen, die unterschiedlich verlaufen, jedoch langfristig alle zum Verlust der geistigen und gedächtnisbezogenen Leistungsfähigkeit führen und die Alltagskompetenz einschränken. Es kann Neben dem Nachlassen geistiger Fähigkeiten, auch zu einer Veränderung von Sozialverhalten, Persönlichkeit, Antrieb oder Stimmung kommen. In Bayern sind davon 240.000 Menschen betroffen.
In der Wissenschaft wird eine Vielzahl von Faktoren beschrieben, die die Wahrscheinlich, an einer Demenz zu erkranken, begünstigen können.
Für die häufigste Form der Demenzkrankheit „Alzheimer“ spielt vor allem das Alter eine bedeutende Rolle und betrifft 2/3 aller Fälle. Die Referentin führte aus, dass Rauchen, verstärkter Alkoholkonsum, Bluthochdruck, Diabetes , Herzrhythmusstörungen oder Abweichungen des Fettstoffwechsels eine Demenzerkrankung begünstigen. Es gibt aber auch genetische Ursachen. Zur Frage welche Möglichkeiten der Vorbeugung oder der Verzögerung der Erkrankung sind vorhanden, wurden die Teilnehmer informiert, zuerst, so die Pflegedienstleiterin, die vorgenannten Risikofaktoren, dazu kommen Aktiv bleiben, z.B mit Laufen, Tanzen, ausgewogener Ernährung, regelmäßige Kontrollen von Blutdruck damit frühzeitige Unregelmäßigkeiten erkannt werden. Weiter sollten Stress und Sorgen, wenn möglich reduziert werden. Ganz Wichtig, so Susan Schumann, sind soziale Kontakte aufrecht erhalten und sich nicht zurückziehen.
Die Ursachen sind bis heute noch nicht ausreichend erforscht. Nach derzeitigem Erkenntnisstand führen Eiweißablagerungen an den Nervenzellen zu einem Funktionsverlust und einem nachfolgendem Schrumpfen und Absterben der Gehirnzellen. Kennzeichen sind ein langsamer, schleichender, meist unmerklicher Beginn und ein stetiger, fortschreitender Verlauf. Die Verlaufsgeschwindigkeit dabei ist sehr unterschiedlich. Der Krankheitsbeginn zeigt meist starke Gedächtnisprobleme wie Merkfähigkeits- und Wortfindungsstörungen und Störungen des Kurzzeitgedächtnisses, führte die Referentin aus. Betroffen ist neben dem Gedächtnis auch die Aufmerksamkeit, das Denkvermögen, den Orientierungssinn und die Sprache.
Eine Demenzerkrankung verändert das bisherige Leben – das Sozialverhalten, die Persönlichkeit und die Stimmung.
Der Alltag wird zur Herausforderung für die Pflegenden.Versuchen sie nicht Handlungen zu kritisieren, Verhalten zu ändern oder den Erkrankeden nichts mehr selber machen zu lassen. Versuchen sie als Pflegende Person, so Schumann, kleine Eigenständigkeiten bei der Körberpflege, beim Essen und Trinken zu erhalten, Strukturen für den Tagesablauf schaffen, damit sich der erkrankte Wohlfühlen kann. Offen mit der Erkrankung umgehen. „Nehmen sie den Menschen so an wie er ist“. Spielen, Basteln und Spazieren gehen sind für die Pflegenden und die Erkrankten mit Freude und Spaß verbunden, wenn auch oft nur für eine kleinen Augenblick. Behandeln Sie den Erkrankten weiterhin als erwachsenen Menschen.
Sie rät weiter, Lachen Sie nicht über auffallende, unangemessene Reaktionen des Demenzkranken. Die Person spürt es und ist beschämt. Sprechen Sie in einfachen, kurzen, deutlichen Sätzen und mit ruhiger Stimme. Vermeiden Sie schwierige Fragen mit mehreren Auswahlmöglichkeiten. Bei Gesprächen möglichst die Hintergrundgeräusche wie z.B. Fernseher abstellen. Zu viele Reize überfordern Demenzkranke. Der Demenzerkrankte lebt in seiner eigenen Welt, zeigen Sie Verständnis. Wann immer Sie können, geben Sie dem Betroffen, das Gefühl von Sicherheit und Geborgenheit. Im Spätstadium kann es zu Aggressivität, zu nächtlichen Wandern, Unruhe, Verlieren und Verstecken von Dingen, sowie zu wiederholtem Fragen kommen. Nicht nur die Betroffenen, sondern auch pflegende Angehörige brauchen Hilfe und Unterstützung. Nehmen Sie sich Zeit für sich ohne ein schlechtes Gewissen zu haben. Halten Sie Kontakt zu Freunden und Bekannten, um sich vor Isolation zu schützen. Bitten Sie weitere Familienmitglieder die betroffene Person auch mit zu betreuen. Nehmen Sie Hilfe eines ambulanten Pflegedienstes und der Pflegekasse ihrer Krankenkasse in Anspruch, lassen Sie sich kostenlos beraten welche Möglichkeiten es für Sie und Ihren Angehörigen gibt z.B. Betreuungsangebote, pflegerische Unterstützung etc. auch nur stundenweise. Vielleicht gibt es auch eine Selbsthilfegruppe.
Zu den Pflegeleistungen informierte Frau Schumann:
„Unter Pflegeleistungen versteht man alle Leistungen auf die Pflegeversicherte nach Überprüfung des tatsächlichen Bedarfs und bei Anerkennung eines Pflegegrades, durch den Medizinischen Dienst, Anspruch haben. Damit sie alles verstehen und richtig machen, nehmen sie Hilfe und Unterstützung von einem guten Bekannten oder dem Pflegedienst in Abspruch. Die Pflegeversicherung trägt grundlegende Pflege- und Betreuungsleistungen von Angehörigen, Betreuungskräften und professionellen Pflegekräften. Ab Pflegegrad 1 steht jedem Betroffenen monatlich ein Entlastungsbetrag von bis zu 125,- € zu, wenn eine häuslichePflegesituation vorliegt.Der Versicherte bekommt nach der Bewilligung des Pflegegrades sein Geld rückwirkend ab Tag der Antragstellung. Informierte die Vortragende weiter. Das Landespflegegeld kann ab PG 2 beantragt werden Binnen 2 Wochen nach Antragstellung muss die Pflegekasse einen Beratungstermin ermöglichen nnerhalb 25 Arbeitstagen muss die Pflegkasse entscheiden ob und welcher Pflegegrad vorliegt In akuten Fällen ist eine Entscheidung binnen einer Woche fällig. Wichtig ist auch, so die Referentin zum Abschluss, dass Rechtzeitig Regelungen, für Betreuungs-, Patientenverfügung und Vorsorgevollmacht, getroffen werden.
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