Dass nicht nur ortsteilspezifische Themen den Bürgern in Selb-Plößberg auf den Nägeln brennen, zeigte sich beim jüngsten Infoabend der Selber SPD.
Deren Kandidaten für die Kommunalwahl 2020 konnten hierzu zahlreiche Besucher in gemütlicher Runde im TV-Vereinsheim begrüßen.
Nach einer kompakten, von Melanie Graf moderierten, Vorstellung der Stadtratskandidaten, beschrieb Oberbürgermeisterkandidat Walter Wejmelka seine Zukunftspläne für Selb und betonte die Unterschiede zu seinen Mitbewerbern.
Kernpunkt bildeten dabei die Themenkomplexe „Neue Mitte“ und „Bayerisch-Tschechische Freundschaftswochen 2023“, bei welchen Wejmelka eindringlich mahnte, „das in den Tag hinein leben“ müsse einem konkreten Fahrplan weichen, damit die große Anzahl an Bauvorhaben noch rechtzeitig umgesetzt werden kann. Zwar seien einige Projekte, wie die Aufwertung des Bahnhofsareals in Selb-Plößberg, auf einem guten Weg, jedoch wisse die Bevölkerung noch viel zu wenig: „2023 muss in die Köpfe der Selber“, so der OB-Kandidat, der hierbei die Selber besser mitnehmen und informieren möchte.
Da das Großevent aber nicht auf einer Großbaustelle stattfinden dürfe, möchte Walter Wejmelka als Oberbürgermeister zum Jahreswechsel 2020/21 einen Schnitt, der notfalls auch unpopuläre Entscheidungen zur Folge haben muss. Man habe den Investor beim ‚Factory In‘ einhellig mit einem roten Teppich begrüßt, über den er aber schon selbst drüber laufen müsse. Wenngleich die umgebaute Ofenhalle durchaus als gelungen zu bezeichnen sei, so sei insbesondere die bereits etwa zweijährige Verspätung beim Neubau im einstigen Bürgerpark, dem zeitlichen und planerischen Nadelöhr des Projekts „Neue Mitte“, ein Grund, dass die Geduld irgendwann am Ende sei. Ein Oberbürgermeister müsse hier dringend Baufortschritt fordern. Leider würden aktuell aber auch nur halbwegs kritische Fragen als Miesmacherei abgetan, kommentiert Wejmelka: „Das ist keine Schwarzmalerei, sondern die Blauäugigkeit muss ein Ende haben!“. Auf Nachfrage eines Besuchers äußerte sich Wejmelka, dass durch die „Neue Mitte“ die restliche Innenstadt nicht in Vergessenheit geraten dürfe, auch das Outlet der Firma Rosenthal müsse dabei Berücksichtigung finden.
Weiterhin wurde der Kampf um die Polizeiinspektion Selb angeschnitten. Wejmelka möchte auch als OB kritisch bleiben, erstmals würde aus dieser Funktion heraus die Unzufriedenheit über die aktuelle Situation der Landespolizei in Selb kommuniziert. Wären auch andere politische Gruppierungen hierbei aktiv gewesen, so wäre einiges leichter gefallen. Mangelnde Polizeipräsenz und zahlreiche Einbruchsdelikte im Jahr 2019 machten deutlich, wie nötig die Aufwertung der Selber Polizeiwache zur Station, einschließlich der einst zugesagten 24-Stunden-Streife im nördlichen Landkreis sei.
Wie schnell man Verbesserungen umsetzen könne, das fügte SPD-Ortsvereinsvorsitzender Roland Graf hinzu. Habe man erst kürzlich bei einer Infoveranstaltung im Ortsteil Vielitz die Forderung von Anwohnern nach einer Geschwindigkeitskontrolle an die Polizei weitergegeben, so wurde bereits wenige Tage darauf selbige mit großem Erfolg durchgeführt, wovon man sich eine abschreckende Wirkung erhoffe.
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